TED versteht sich als gemeinnütziger Verein, der mit Vorträgen von Expertinnen und Experten zu den Themen Technologie, Unterhaltung und Design informieren will. Beim jüngsten Event TEDx MedUniGraz sprach Stefanie Lindstaedt, CEO des Know-Centers, über die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz bei der informellen Pflege von älteren Menschen.

Was man unter informeller Pflege versteht? Das Übernehmen von verschiedensten Tätigkeiten, die pflegebedürftige Menschen nicht mehr alleine ausüben können. Durch direkte Bezugspersonen, die keine pflegerische Ausbildung absolviert haben, wie etwa Angehörige, aber auch Nachbarn oder Freunde. Über genau dieses Thema sprach Stefanie Lindstaedt, Geschäftsführerin des Grazer Know-Centers, auf den TEDx Talks der Med Uni Graz. Und zwar aus eigener Erfahrung, weil sie ihre Großmutter informell betreut.

„Als Datenwissenschaftlerin“, so Lindstaedt, „habe ich mir sehr oft folgende Frage gestellt: Wie viele andere Menschen gibt es, die mit derselben Situation konfrontiert sind, wie ich? Was empfinden diese Menschen als stressig und welche Unterstützung brauchen sie?“ Ein Blick in aktuelle Zahlen zeigt, dass es sich bei der informellen Pflege um ein weit verbreitetes Phänomen handelt.

Eine Million informeller PflegerInnen in Österreich

Denn: Etwa eine Million Österreicherinnen und Österreicher pflegen ältere Menschen informell. Etwa 73 Prozent davon sind Frauen, an die 31 Prozent üben daneben einen Job aus, 28 Prozent müssen ihre Arbeitszeit reduzieren. Und: Ungefähr die Hälfte aller informellen PflegerInnen vernachlässigt durch die Betreuung die eigene Gesundheit, 10 Prozent erkranken sogar selbst durch die belastende Situation. Die Zahlen sprechen also eine deutliche Sprache.

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In ihrem Vortrag konzentrierte sich Lindstaedt auf konkrete Formen der Unterstützung, die sich informelle Pflegekräfte wünschen und darauf, inwiefern innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz zu dieser beitragen könnten. Am Know-Center wurde hierfür etwa das Forschungsprojekt DALIA gestartet, das von der Europäischen Kommission finanziert wurde. Ziel dieses Projekts war es, die Arten der Hilfestellungen zu identifizieren, von denen informelle Pfleger profitieren könnten. Um das zu bewerkstelligen, sammelten die Expertinnen und Experten des Know-Centers zahlreiche Daten und kamen dabei zu interessanten Ergebnissen.

75 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass ein virtueller Avatar sie bei der Pflege gut unterstützen könnte. 80 Prozent meinten, dass sie bereit wären bis zu 40 Euro pro Monat für einen solchen Service zu bezahlen. Und: Für fast alle von ihnen ist Datenschutz und Sicherheit der kritischste Aspekt, auf den bei einem solchen Service zu achten wäre.

Know-Center entwickelt virtuelle Assistentin

Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde vom Know-Center schließlich Emma entwickelt, eine virtuelle Assistentin für die individuelle Betreuung älterer Menschen. Emma kann nicht nur feststellen, ob Pflegebedürftige ausreichend schlafen, sondern gibt auch Auskunft, ob diese ihrer täglichen Routine nachgehen, oder ob es aber Abweichungen davon gibt und ob Pflegebedürftige ihre Medikamente einnehmen. Außerdem bietet EMMA einen integrierten Kalender an, mit dem informelle Pflegerinnen und Pfleger Arztbesuche und andere Termine managen können. Über eine Sprachschnittstelle können Pflegebedürftige mit der digitalen Assistentin übrigens direkt kommunizieren. Außerdem beinhaltet sie alle typischen Funktionen des betreuten Wohnens wie Notfallhilfe, Sturzerkennung sowie Herd- und Feueralarm.