Digitale Repräsentationen von realen Objekten unterschiedlicher Komplexität sind in digitalen Zwillingen verfügbar. Interaktions- und visuelle Analysemetaphern sind jedoch einfach nicht für den Kontext der realen Welt ausgelegt, und wenn der Benutzer aus der Ferne arbeitet, hat er ein eingeschränktes Raumgefühl. Es ist notwendig, eine einheitliche ganzheitliche Erfahrung von Daten und Analysen anzubieten, die in der realen Welt für lokale oder entfernte Teilnehmer verankert ist.
COVID19 hat die Bedeutung der menschlichen Arbeitskräfte und die Notwendigkeit, eine widerstandsfähigere Gesellschaft zu schaffen, deutlich gemacht. Ausbrüche an Arbeitsplätzen, z. B. in Industrieanlagen und Fabriken, haben gezeigt, wie wichtig es ist, die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten. Während Schließungen und Reiseverbote weiterhin den als normal angesehenen Betrieb stören, hat uns die Krise vor Augen geführt, dass es möglich ist, viele Tätigkeiten aus der Ferne mit einem unterschiedlichen Maß in Zusammenarbeit durchzuführen. Die Technologie hat die Kommunikation erleichtert, doch die Krise hat den Menschen ihre Grenzen schmerzlich bewusst gemacht: Viele Aktivitäten erfordern ein Bewusstsein für den Raum, ein Gefühl der Präsenz und Bewegungsfreiheit, um zu funktionieren. Dieses Projekt zielt darauf ab, technologische Lösungen zu erforschen und zu entwickeln, die diesen Einschränkungen entgegenwirken und die Fähigkeit stärken, aus sicherer Entfernung zu handeln.
Die Notwendigkeit eines neuen Ansatzes für immersive Interaktion in der realen Welt geht über die Pandemie hinaus. Riesige in die Digitalisierung investierte Summen, führen zu komplexen „cyberphysischen Systemen“, d. h. physischen Systemen, die mit Netzen von Sensoren und Rechenkernen überwacht und gesteuert werden. Verschiedene Daten, die die physische Einheit repräsentieren, werden in digitalen Zwillingen gesammelt, die 3D-Strukturdaten, semantische Informationen und Sensordaten umfassen. Dennoch ist die sensorische Erfahrung, die durch immersive Technologien geboten wird, trotz der jüngsten Fortschritte eher eingeschränkt. Die Daten sind zwar verfügbar, doch der Zugriff, die Interaktion und die Analyse sind von der physischen Einheit getrennt. Dies sind mühsame Tätigkeiten, wenn sie in der physischen Welt durchgeführt werden. Visualisierungs- und Interaktionsmetaphern sowie Analysemethoden wurden einfach nicht für den Kontext der physischen Welt entwickelt. In verschiedenen Fachbereichen benötigen wir jedoch digitale Informationen über physische Einheiten in Echtzeit. Wie sollten die Informationen über physisch und digital existierende Einheiten am besten in einer kohärenten Präsentation kombiniert werden? Und was sind geeignete Interaktionsparadigmen für Analyseprozesse in immersiven Umgebungen?