In Kooperation mit Magna Steyr Fahrzeugtechnik hat das Know-Center eine umfassende Simulations- und Visualisierungsumgebung für die Automobilindustrie entwickelt, die Kostentreiber innerhalb des Logistikprozesses identifiziert und Vorschläge erstellt, um Kosten bereichsübergreifend zu optimieren.

Der Logistikprozess in der Automobilindustrie liegt im Spannungsfeld der Fachbereiche Einkauf, Disposition, Transport und Materialwirtschaft, deren Zielsetzungen sehr unterschiedlich sind und miteinander konkurrieren. Während der Einkauf auf möglichst günstige Einkaufskonditionen abzielt, abhängig von Fertigungs- und Lieferlosgrößen der Bauteile (große Liefermengen), ist die Disposition für niedrige Lagerbestände verantwortlich (geringe Liefermengen). Der Transport fokussiert auf eine maximale LKW-Auslastung für diese Bauteile (große Liefermengen und geringe Transportkosten). Die Kosten der Materialwirtschaft werden wiederum in hohem Maße durch Liefermenge und -frequenz bestimmt. Den Versorgungsprozess je Lieferwerk ganzheitlich zu verbessern, ist daher komplex.

Abbildung 1: Theoretischer Verlauf der Versorgungskosten unter Berücksichtigung der Nachschub- und Lagerkosten

Gesamte Versorgungskette visualisieren und optimieren

Im Zuge der Projektkooperation zwischen dem Know-Center und Magna Steyr Fahrzeugtechnik wurde eine ausgereifte Methodik erarbeitet, um bereichsübergreifende Versorgungskosten zu analysieren und zu optimieren.

„Gemeinsam haben wir ein Logistik-Werkzeug entwickelt, das den gesamten Ablauf mit seinen wechselseitigen Abhängigkeiten darstellt und daraus das Gesamtkostenoptimum des Versorgungsprozesses generiert.“

Gerhard Grill-Kiefer, Leiter der Total Cost of Ownership-Projekte bei Magna Steyr Fahrzeugtechnik

Neben einer umfassende Simulations- und Visualisierungsumgebung werden komplexe Algorithmen eingesetzt, welche die Kosten für jeden Prozessschritt individuell ermitteln und eine vollständige Betrachtung der Kostenbausteine der gesamten Versorgungskette je Lieferwerk ermöglichen. Auf dieser Basis werden Vorschläge erstellt, um Kosten zu reduzieren. Sie bilden die Grundlage für einen kollaborativen Entscheidungsprozess.

„Wird das Transportintervall für ausgewählte Lieferwerke beispielsweise auf drei Wochen ausgedehnt, steigen zwar die Lagerkosten und das gebundene Kapital, aber die Gesamtkosten können trotzdem sinken. Durch das Projekt werden die bereichsübergreifenden Versorgungskosten reduziert und damit einhergehend positive Klimaeffekte in Form von CO2-Einsparungen erzielt.“

Stefan Schröcker, Technologiemanager bei Magna Steyr Fahrzeugtechnik

Das Projekt wurde im Rahmen von COMET – Competence Centers for Excellent Technologies durch BMK, BMDW, Land Steiermark gefördert. Das Programm COMET wird durch die FFG abgewickelt.